Samstag, 29. September 2012

"Hat der alte Hexenmeister"

"Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben!"

Wer kennt ihn nicht? Den "Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe.
In der Schule habe ich mich oft gefragt, wieso ich keinen Kopf mit so vielen unnützen Wissen füllen soll.
Ich hätte nie gedacht, dass ich Gedichte wie den "Zauberlehrling" nocheinmal brauchen werde und schon gar nicht außerhalb der Schulmauern.
Doch ich wurde eines besseren belehrt.

Das Mittagessen mit den Kindern ist immer ein Erlebnis. An manchen Tagen klappt es wunderbar, an manchen eher weniger.
Jakob hatte letztens so einen Tag. Doch wir bekamen von seiner Mama den Tipp, dass das Essen einfacher, wenn man ihm ein Gedicht vorträgt.
Da ich kein russisches Gedicht kann, musste die Schullektüre herhalten und bei "Willkommen und Abschied" und dem "Zauberlehrling" ging das Essen tatsächlich leichter.

Im übrigen ist gestern bei unserer "Einzugsfeier" eine Fensterscheibe zu Bruch gegangen, aber da hier überall 2 Fensterscheiben sind, lässt es sich aushalten und es soll heute auch noch jemand kommen, der sich darum kümmert.

Ansonsten scheint die Sonne, es geht Wind, in der WG wird ganz viel gelacht, die Arbeit macht richtig viel Spaß, ich hab mein erstes Eis auf russisch bestellt ( Käse-Eis und Raffaello-Eis), ich bin glücklich und mir geht es bestens(:

♥lichste Grüße und einen Kuss

Mittwoch, 26. September 2012

Das "BJT-alternativ-Ablenkungs-Programm"

Samstag
Für dich!
Fritz Walther
Nacheiner schönen aber anstrengenden Arbeitswoche endlich wieder einmal ausschlafen können.
Da meine beiden Mitbewohnerinnen diese Aussage ernster nahman als ich, begann mein Samstag morgen mit einem wundervollen Morgenspaziergang, ging in Zimmer- und Küche aufräumen, Wäsche machen über und endete dann schließlich doch am Esstisch zu einem Spätstück zu dritt.
Und ich habe meinen ersten Schneemann dieses Jahr gebaut (:

Eigentlich war für Samstag nichts weiter geplant, aber ein Blick auf die Wettervorhersage änderte diesen Plan.
Also nutzen wir den Sonnenschein und machten uns alle drei auf den Weg eine andere Ecke der Stadt zu entdecken.
Unser Weg führt uns vorbei am Haus des Buches, nebenbei bemerkt der erste Ort, an dem ich Postkarten gefunden habe, aber keine Briefmarken, weiter zur Auferstehungskirche , wo ich viele seltsame Blicke erntete, denn anstatt ein typisches Touri-Bild von mir und der Kirche zumachen, fotografierte ich ein kleines grünes Schwein vor der Kirche.
Zur Erklärung: Das kleine grüne Schwein trägt den Namen Sören Schnitzel und ist eine Leihgabe eines geliebten Menschens. Er begleitet mich in St. Petersburg auf all meinen Wegen und macht stellvertretend für mich alle typischen Touri-Bilder.

Flieg Sören, flieg!

Durch kleine Gassen gelangten wir schlussendlich zur Eremitage.

Ein wenig verwundert, über das Nichtvorhanden sein von Touristen, verhielten wir uns wie Touristen und machten wieder Fotos, mit denen wir die Blicke der Leute auf uns zogen.

Im falschen Moment, die falsche Musik, die falschen Bilder und die falschen Bücher... so bin ich wenigstens zeitig schlafen gegangen.






Ein bekanntes Gesicht 
In einer so großen Stadt, mit so vielen Einwohnern, wo ich auch noch niemanden kenne, habe ich doch ein mir bekanntes Gesicht getroffen.
Ok, ich gebe zu das Treffen war abgesprochen.
So traf ich mich am Montag Abend mit dem Samuel Unger.
Samuel ist für eine Woche mit ein paar Mitschülern in St. Petersburg zum Schüleraustausch.
Sonst wohnt Samuel im wunderschönen Ort Lossa, bei Leipzig und ist der kleine Bruder vom ersten Bufdi des Winfriedhauses in Schmiedeberg.
Der Abend war sehr lustig, wie ich nicht anders erwartet hatte, doch der Abend zeigte mir auch deutlich, dass ich definitiv nicht Billard spielen kann. (:
Du hast den Hut vergessen!

Zurück zuhause wurde ich schon von meinen Mitbewohnerinnen erwartet, die mir sagten, dass ich das "Abendprogramm" verpasst habe.
Denn dem Abwaschenden bot sich heute nicht nur der Blick des nackten, in seiner Küche stehenden Nachbarn, sondern auch der seiner ebenso bekleideten Frau, die auf dem Küchentisch Platz genommen hatte.

Aber wir leben in einem freien Land, und wenn es der Nachbarsfamilie eine Freude ist, so durch ihre Wohnung zu laufen... bitte.

PS: Für alle die geglaubt haben, dass es hier schon geschneit hat. Fritz Walther bestand aus Eis, welches aus unserem kaputten Kühlschrank stammt.
Bis der erste Schnee fällt dauert es (hoffentlich) noch ein wenig.

Freitag, 21. September 2012

Zum ersten, zum zweiten und zum


Nein, ich war auf keiner Auktion, aber im laufe der Zeit passiert alles irgendwann zum ersten mal und manche Sachen fangen an sich zu wiederholen.

Zum ersten...

wünsche ich allen, die sich heute oder morgen auf den Weg nach Wechselburg zum BJT machen, eine wundervolle Zeit.
Ich denke an euch!
Woraus mein "BJT-alternativ-Ablenkungs-Programm" besteht, dass steht noch nicht genau fest, aber in St. Petersburg sollte sich etwas finden lassen (:

zum zweiten...

liegt hinter mir meine 2te Arbeitswoche. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen und "ÜBERRAGEND" ist wohl das Wort, dass die Woche am besten beschreibt.
Die Zahl der zu betreuenden Kinder stieg die Woche über von anfänglich 2 auf 6 an (bei 5 Betreuern).

Auch liegt hinter mir mein 2ter Fahrdienst.
Gespannt - und mit dem schlimmsten rechnend- wie die Fahrt wohl dieses mal wird, setzten Paul und ich und in das Auto.
Und schon ging es auch los.

Mein erster Blick - "Mist, der Fahrer ist wieder nicht angeschnallt!"
Trotzdem wollte ich wenigstens etwas für Pauls und meine Sicherheit tun, und so probierte ich die Sicherheitsgurte aus. Und tatsächlich, es machte KLICK. Wir waren angeschnallt!
Anderer Fahrer- andere Strecke.
Dieser Fahrer wählte ein Strecke direkt durch die Stadt und somit wurden wir Teil des alltäglichen Berufsverkehrs.
Etwas traurig darüber, dass dieser Fahrer nicht seine Lieblingsmusik während der Fahrt laufen lies - ich hatte mich schon darauf gehofft ein wenig neue russische Musik kennen zu lernen- nutzte ich die, durch den dichten Verkehr, langsame Fahrt, dazu mir alle Häuser, Leute und Plakate anzuschauen.
Zwischen mir (noch) unbekannten russischen Superstars entdeckte ich ein mir bekanntes Gesicht, aber nein denke ich, dass kann nicht sein. Es kommen alle nach Russland, aber doch nicht...
Aber doch, da steht es ganz groß auf den Plakaten "Дитер Болен, 17 октября. ("Dieter Bohlen, 17 Oktober")
Gab es Modern Talking vielleicht doch auf russisch?

und zum...

Wasser filtern, in der Küche Zähne putzen, beim abwaschen den Nachbarn wieder einmal nackt durch seine Wohnung rennen zu sehen... all das hat sich innerhalb von 2 Wochen schon zu alltäglichen Sachen entwickelt, dass es gar nicht mehr nennenswert ist davon zu berichten.


Montag, 17. September 2012

Das Meer "vor" der Tür


Jacke, Mütze und Schal

Wenn ich aus meinem Fenster schaue,

Sonnenschein! Das Wetter scheint
schnell umzuschwingen
 dann sehe ich nicht das Meer.
In Russland sind die Maßstäbe etwas anders, so wird ein Ort, der 200 km von St. Petersburg entfernt liegt noch als "ganz nah" bezeichnet.
Wenn man nach diesem Maßstab geht, so liegt das Meer direkt vor meiner Tür.

Es gibt aber eine WG mit Freiwilligen, die haben das Meer tatsächlich direkt vor der Tür.
Da wir sowie ans Meer wollten, nutzen wir die Gelegenheit, um uns gleich noch die WG anzuschauen, schließlich will man ja wissen, wie die anderen so wohnen.
So trafen wir uns, mit unserem Besuch vom Samstag Abend wieder und machten uns bepackt mit Saft, Obst und Keksen auf zur Besichtigung und zum Meer.
Soweit ich weiß, ist das die einzige Wohnung mit Geschirrspüler, Mikrowelle und extra Waschbecken im Bad. Das klingt zwar eigentlich ziemlich nett, aber ich finde,
der Wohnung fehlt es an russischem Flair. Alles funktioniert, alle Möbelstücke passen zusammen, die Schranktüren gehen zu...Nein, ich wöllte nicht die Wohnung tauschen wollen. Ich liebe meine Wohnung und meine Mitbewohner.

WG-Bild
Nach einem Tee gingen wir dann endlich ans Meer. Auch wenn wir keinen Strand hatten, sondern nur eine Steinkante, so war es ein wundervoller Nachmittag.
Es wurden Wetten geschlossen, ob irgendetwas von uns ins Wasser fallen würde- und ja, ein blauer Buntstift fiel ins Wasser, aber er konnte wieder geborgen werde.
Fotos über Fotos. Lachanfall über Lachanfall. Kekse über Kekse. Und wir mitten drin.
Erschöpft, aber bestens gelaunt machten wir uns nach einem wirklich traumhaften Tag, bei              traumhaften Wetter auf den Weg nach Hause.


St. Petersburg. Montag morgen. 6.40 Uhr.
Heute musste ich etwas eher aufstehen, denn ich hatte heute "Fahrdienst".
Man mag sich aus dem Wort vielleicht ableiten, dass ich fahren muss, aber dem ist glücklicher Weise nicht so. Das mitfahren in einem Auto reicht mir schon.
Fahrdienst bedeutet, dass man ein Kind zu hause abholt und es im "Sozialtaxi" begleitet, da die Eltern das Kind an dem Tag nicht zum Zentrum bringen können.
Mit einer wagen Vorstellung, wo ich hin muss machte ich mich auf die Suche. Das Haus in dem der Junge, ich nenne ihn Paul, wohnt hat 22 Stockwerke und ist direkt an einem 3 spurigen Kreisverkehr ganz am anderen Ende von St. Petersburg als das Zentrum.
Paul und ich setzten uns pünktlich 8.45 Uhr in das Taxi und los ging es.
Das erste was ich machen wollte, war, Paul anzuschnallen. Doch leicht entsetzt musste ich feststellen, dass der Gurte nicht funktionierte. Meiner ging auch nicht und der Fahrer war ebenfalls nicht angeschnallt.
Den Fahrer schien es nicht zu stören und er sagt irgendetwas zu mir auf russisch. Ich vermute, dass er mir sagen wollte, dass der Gurt nicht mehr funktioniert.
Unangeschnalt ging es dann einmal quer durch St. Petersburg. Von kleinen ruhigen Straßen bis hin zur Autobahn war alles dabei.
Ich saß während der Fahrt hinter dem Fahrer - zum Glück- denn so wurde mir der Blick auf den Tacho verwehrt. Ich habe ein einziges mal geschaut und bei 80 km unangeschnalt durch die Stadt hatte ich leicht bedenken, ob wir gut ankommen würden. Zumal der Fahrer einige gewagt Überholmanöver versuchte und teilweise auch zu ende führte. Nebenbei ertönte die ganze Zeit Musik aus dem Radio, die in mir die Frage aufwarf, ob es Modern Talking auch auf russisch gibt.
Nach über einer Stunde Fahrt kamen wir endlich am Tageszentrum an und es wurde ein entspannter Tag.
Bis zum Mittagessen waren 2 Kinder, 4 Betreuer und eine Physiotherapeutin im Zentrum.
Während ein Kind bei der Physiotherapie war, beschäftigten wir das andere Kind und lernten nebenbei fleißig Vokabeln.
Zum Mittagessen kam ein drittes Kind, aber selbst das war bei 4 Betreuer nicht weiter schlimm.
Nach getaner Arbeit machte ich mich auf den Weg nach Hause in den bislang entspanntesten Feierabend.

PS: Ich suche noch nach einer geeigneten Form euch mehr Bilder von mir und meinen Erlebnissen zeigen zu können. 

Samstag, 15. September 2012

Mein(e)...

DAS war sie also. Meine erste Woche in meinen eigenen 4 Wänden. Meine erste Woche "ohne" Mama&Papa. Meine erste Woche knapp 2000 km entfernt von dem Ort, wo ich 18 Jahre bis jetzt gelebt habe. Meine erste Woche in St. Petersburg!
Und ich frage mich, wo ist die Zeit hin?

Aber der Reihe nach.


... Wohnung

Nach einem lustigen Tagesausflug zu IKEA ist unsere Wohnung um einiges bunter und um ein paar Dinge reicher, die man braucht.
Zum Beispiel Mülleimer, Pfannen mit Griff, Kissen, Handtücher...
Unsere Wohnung liegt 10 Minuten Fußweg vom finnischen Bahnhof entfernt und hat somit eine ziemlich zentrale Lage.
Wir haben:
  1. 3 Zimmer, wovon ich natürlich das schönste habe.

  2. Ein Bad mit einer Badewanne und einem Fenster, welches nur noch an einer Stelle gehalten wird.
  3. Eine Küche mit dem einzigen Waschbecken der Wohnung - die Spüle, einem Kühlschrank, von dem der Klempner am Donnerstag meinte, dass er das Jahr gerade noch so durchhalten wird.
    Wir hatten Besuch vom Klempner, da unsere Küche aufgrund des abgetauten Kühlschrankes "unter Wasser stand".
  4. Ein WC, indem kann man nicht nur die russischen Farben lernen, denn dort hängt ein Lernplakat mit Farben, sondern auch alltägliches russisch von echten Russen, denn man hört die Nachbarn, aber (leider) versteh ich noch kein Wort, von dem was sie erzählen. 

Ich möchte hier nocheinmal auf das kleine "Quiz" aus dem vorletzten Eintrag hinweißen. Bis jetzt sind alle Vorschläge falsch, aber nicht sind ja nicht viele Vorschläge gemacht wurden.
Zum anderen, wer meine Adresse möchte, der soll mir das sagen. Ich freu mich immer über Briefe, Pakete und Besuche (:

Mein Bett -Tag und Nacht von Ivan Ivanovic
und Sören Schnitzel bewacht

...Zimmer

Es ist fertig. Ok, ich gebe zu, dass ist es schon seit dem ein oder anderen Tag.
In meinem Zimmer gibt es ein Bett, einen Schrank, einen Schreibtisch, einen 2ten Schrank, ein Fenster und ganz wichtig, viele viele Karten, Fotos& andere Erinnerungsstücke, von geliebten Mensch.
Eigentlich nichts besonderes, aber ich fühle mich hier wohl und auch zu hause.
Und ich bin jetzt seit über einer Woche in diesem Zimmer und bis jetzt ist es so ordentlich, wie nie mein Zimmer zu hause (:
Mein roter Faden













... Mitbewohner 

Fina & Sophie
Manch andere mögen uns als "Langweiler- WG" bezeichnen, aber ich finde es alles andere als langweilig.
Gemeinsam Einkaufen, kochen, essen.
Unsere gemeinsamen Mahlzeiten endet fast immer in einem Lachanfall und auch sonst haben wir jede Menge Spaß zusammen.
Einen Putzplan brauchen wir nicht, denn einer findet sich immer, der abwäscht und die anderen Sachen macht.
Und da wir nicht so viele Teller, Tassen, Besteck... haben, wird sich auch nie das dreckige Geschirr bei uns stapeln. Wir können also immer Besuch empfangen (:

Ich finde meine WG klasse und würde mir keine besseren Mitbewohner und Wohnung vorstellen können (:

... Arbeit

Die Arbeit macht mir von Tag zu Tag mehr Spaß und langsam gewöhne ich mich daran, dass ich solang unterwegs bin.
Ich verlasse Montag bis Freitag gegen halb 9 das Haus und komme jeden Tag gegen halb 7 nach Hause.
Von diesen 10 Stunden sind aber alleine 3 Stunden reine Fahrzeit.
Die Fahrt zur Arbeit nutze ich aber fleißig zum Vokabeln lernen und hab schon manch komischen Blick in der Metro geerntet, als ich "Mein russisch Wörterbuch" ausgepackt habe und Tiere oder Kleidungsstücke zusammen mit Fina gelernt habe.
Auf Arbeit können die meisten Deutsch oder Englisch, dass erleichtert den Anfang zwar erheblich, aber leider ist somit auch der "Druck" nicht so groß, schnellst möglich und viel russisch zu lernen. 
Als ich am Montag morgen die Einrichtung betreten habe, habe ich mich gleich wohl gefühlt, denn es entsprach nichts meinen Vorstellungen. Ich habe mir alles dunkel, ungemütlich und kalt vorgestellt, aber im Gegenteil, es wirkt alles hell, gemütlich und offen.
Die Mitarbeiter des Zentrums begrüßten uns fröhlich und auch der Umgang mit den Kindern ist auch anders als ich mir vorgestellt habe. Er ist liebevoll und ♥lich.
Aufgrund der vielen Betreuer ist auch ein viel individuellerer Umgang möglich. Eigentlich eine wundervolle Stelle.
Die Kinder sind alle ganz verschieden. Verschieden von ihrer Art, ihrer Behinderung und auch von der Stärke ihrer Behinderung. So haben wir einen Jungen, ich nenne ihn in meinem Blog einfach jetzt Jakob, der Autist ist. Jakob ist ein richtiger Sonnenschein. Besonders freut er sich immer, wenn er gewickelt wird, oder wenn man mit ihm Auto spielt.

Das schwächste Kind der Einrichtung, sie nenne ich einfach Luise.  Reden, laufen, selber essen alles unvorstellbar. Aber auch das Schlucken ist so gut wie unmöglich. So kann sie nur mit Brei gefüttert werden, und wer das ein Jahr machen darf, der hat nach einer gewissen Zeit sicherlich extreme Armmuskeln, denn nach dem der Brei im Mund verschwunden ist, muss man ihren Unterkiefer bewegen, so als wenn man kauen würde.
Bei dieser Aufgabe war ich anfangs extrem verunsichert, denn ich finde es ist ein komisches Gefühl einem Menschen so zum Essen zu "zwingen", auch wenn es die einzige Möglichkeit ist, aber auch, dass man nicht weiß, ob man dem anderen gerade weh tut.

Antonia, auch sie heißt in Wahrheit anders, ist unser aufgewecktestes Kind. Ich vermute, sicher bin ich mir allerdings nicht, dass sie das Down-Syndrom hat.
Mir wurde immer gesagt, dass ich extrem schnell sei in meinen Handlungen. Wer das sagt, der hat Antonia noch nicht getroffen.
So schnell, wie sie ihre Strumpfhose immer ausgezogen hat, kann man gar nicht schauen und auf Grund mangelnder russisch Kenntnisse ist es für mich auch noch sehr schwer, sie davon zu überzeugen, dass es mit Strumpfhose besser ist, als ohne.

Das letzte Kind, dass ich euch jetzt vorstellen möchte, ich nenne ihn Ludwig, sitzt im Rollstuhl. Ludwig kann ebenfalls nicht reden, aber ich bin mir sicher, dass er alles oder zumindest sehr sehr viel von dem versteht, was wir ihm erzählen.

Ich könnte noch von vielen anderen Kindern berichten und auch zu den bereits benannten noch so viel schreiben, denn jedes von ihnen ist ganz besonders und wundervoll, aber ich hab ja noch ein paar Arbeitstage und da werde ich sicherlich noch das ein oder andere von "meinen" Kindern berichten.

... Erlebnisse

 Eine Woche, das macht 168 Stunden, oder 10 080 Minuten oder 604 800 Sekunden, von den ich euch berichten könnte, denn jede Sekunde ist einzigartig. Langsam stellt sich der Alltag ein, aber dennoch, vieles ist immernoch neu.
Als ich am Montag von der Arbeit zu hause rein war, da hab ich mich gefragt, was ich hier eigentlich mache. Ich war völlig fertig und auch sind die ersten kleinen Heimwehtränen geflossen, aber dank lieber Mitbewohner waren diese schnell wieder getrocknet.
Bis auf die Heimwehtränen und die Frage, was ich hier eigentlich mache, verliefen der Dienstag- und Mittwochabend genauso. Abends nach Hause kommen, gemeinsam Abendbrot essen und dann "entspannen und Kraft tanken für den nächsten Tag.
Aber es wäre ja langweilig geworden, wenn das ewig so gegangen wäre.
Und so war es Donnerstag auch vorbei mit der Ruhe.
Beim Aufstehen sah es aber noch nach einem ganz normalen Tag aus und dies blieb auch so, bis Fina und ich uns auf den Weg nach Hause machten.
Sophie hatte sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, da sie ersten weniger Stunden am Tag arbeitet als wir (Fina und ich sind sowieso die, die am längsten von allen arbeiten) und zweitens auch nur 15 min zu Fuß zur Arbiet braucht, einkaufen zu gehen.
Doch daraus wurde nichts, denn sie musste Geld abheben, denn das letzte Geld hatte sie zuvor dem Klempner gegeben.
Aus uns unbekannten Gründen ging Sophie ihre Karte nicht. Aber die Karten von Fina und mir gingen ebenfalls nicht, da wir aber nichts mehr zu essen zuhause hatten, gingen wir von dem letzten Bargeld, das wir noch hatten, einkaufen und nahmen sofort nach der Rückkehr vom Einkaufen Kontakt nach Deutschland und zur Bank auf.
Wir bekamen von der Bank mehrere Gründe zuhören, woran es liegt.

1ter Grund:  Es läge eine Verbindungstörung vor, die aber bald wieder behoben werden solle.
kurze Zeit später: 2ter Grund:  Wir hätten alle unseren PIN 3 mal falsch eingegeben, deshalb wären unsere Karten gesperrt worden, nur habe ich meinen PIN nur ein einziges Mal und das richtig eingegeben. Daran konnte es also auch nicht liegen.
Also noch eine Mail an die Bank verfasst. 3ter Grund: "Es liegen aktuell systemseitig keine Informationen vor, die die Nutzung Ihrer DKB-VISA-Card einschränken."

Wie gut, dass heutzutage alles so modern und einwandfrei funktioniert.
Wir konnten jedenfalls am nächsten Tag Geld abheben und somit war das Problem für uns aus der Welt, aber mal schauen, ob das eine einmalige Aktion war.

Nachdem ich die erste Arbeitswoche gut und gesund überstanden hatte, die Ersten hatten schon die ersten freien Tage auf Grund von Krankheit, war endlich Wochenende.
Und was macht man mit der vielen langen Zeit? Erstmal ausschlafen. Unser Frühstück war schon wieder ein frühes Mittagessen und danach ist die Zeit nur davon gerannt.
Zum Abend hatten wir noch Besuch von 2 anderen Freiwilligen, die sich unsere Wohnung einmal anschauen wollten.
Nach einem Rundgang, einem gemeinsamen Abendbrot machten wir uns auf um St. Petersburg einmal bei Nacht zusehen.
Auch wenn wir nur mal kurz in der Nähe spazieren waren, so bot sich uns eine wundervoller Anblick.
Und es tat gut, mal aus der Wohnung raus zukommen und auch sich mal mit anderen Freiwilligen zu treffen.

Und morgen geht es gemeinsam ans Meer (:
 

Freitag, 7. September 2012

Planänderungen

"Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!"

Ich hatte mir vorgenommen heute keinen Eintrag in meinem Blog zu schreiben... Planänderung 1

Planänderung 2:  wenn auch irrelevant, so gab es zum Abendbrot heute etwas anderes, als geplant war.
Ich hatte noch nicht viel von meiner Arbeitsstelle berichtet. Hier einmal ein kurzer Einblick zur Findung meiner Stelle:

Ganz am Anfang war geplant, dass ich mein Freiwilligen Jahr zusammen mit Josephina in einem Kinderheim für behinderte Kinder Priosersk mache. Priosersk liegt auch in Russland. Ca. 150 Kilometer von St. Petersburg, direkt am Ladogasee.
Aus uns unbekannten Gründen wurden wir allerdings in das Kinderheim in Pavlovsk versetzt. Pavlovsk ist ein kleiner Vorort von St. Petersburg, ca. 30 Kilometer südlich.
Heute hatten wir das erste Treffen mit einer unserer Koordinatorinnen (Ewelina).
Hier wurden wurden Josephina und ich gefragt, ob wir uns vorstellen könnten nicht in Pavlovsk, sondern in einem Tageszentrum für behinderte Kinder in St. Petersburg zu arbeiten.
Uns wurde gesagt, dass man in diesem Tageszentrum auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen ist aber dass die Stellen bis jetzt aber unbesetzt sind.
Ein kleinen Blickwechsel, und wir sagten beide, dass wir gerne auch in dem Tageszentrum arbeiten würden.
Ein leuchten in Ewelinas Augen verriet, wie erleichtert sie über unsere Entscheidung war.
Wir sind hier um zu helfen, also wollen wir auch dort arbeiten, wo wir gebraucht werden...Planänderung 3

Donnerstag, 6. September 2012

Live-Ticker

Ich bin angekommen.
So viel ist in den ersten 2 Tagen schon passiert.
Ich könnte euch beschreiben, wie ich mein Zimmer angefangen habe ein zu richten, wie der erste russische Einkauf war, wie meine Wohnung aufgebaut ist, wie wir alle mit Eiskaltem Wasser duschen mussten, aber inzwischen haben wir warmes Wasser. Ich könnte davon berichten, dass wir in der Küche Zähne putzen müssen, da wir nur ein Waschbecken in der Wohnung haben, was es für eine Prozedur ist, Wasser zu bekommen, dass man zum kochen, Zähneputzen...verwenden kann, denn erst muss das Wasser gefiltert werden und danach kochen wir es zur Sicherheit nocheinmal an, denn auch hat das Wasser einen kleinen rotstich (:
Auch könnte ich berichten, was wir in unserem Kühlschrank gefunden haben und das manche Stellen, die vor dem putzen schwarz waren, jetzt wieder weiß erstrahlen.
Oder das wir heute beim Frühstück festgestellt haben, dass viele von den Produkten, die wir gestern gekauft haben, schon abgelaufen sind.
Weiterhin könnte ich davon erzählen, wie ein aufdringlicher (betrunkener) Polizist unbedingt ein Bild von uns 3(Sophie, Fina und mir) vor Lenin machen wollte und nicht einsehen wollte, dass wir das nicht wollen, oder wie wir die Kraft unseres Herdes demonstriert bekommen haben, denn das Öl im Topf fing aufeinmal Feuer.
Auch könnte ich berichten, dass unser Nachbar nackt Spiegeleier in seiner Wohnung bräht.
Aber nein, das wäre viel zu viel, wenn ich alles genau berichten würde.
Meine ersten 2 Tage waren definitiv erlebnisreich und schön.

Aber vielleicht erzähl ich euch dass alles zu einem späteren Zeitpunkt genauer.

Eine Besonderheit aus meiner Wohnung muss ich euch aber nochzeigen. Ihr dürft mal etwas raten, was das ist.
Das gibt es in jeder Wohung!


Also, was meint ihr, was ist das?
Es geht im übrigen um das Geräusch im Hintergrund und nicht um den Smiley!
(Ich bitte alle, denen ich das schon vorgeführt habe, ersteinmal zu schweigen.
Vorschläge der Lösung bitte als Kommentar schreiben.)

PS: Bilder von meinem Zimmer gibt es, wenn es fertig eingerichtet ist.

Mittwoch, 5. September 2012

Die Reise Teil II oder "Die Unmelodie des Jahres. Der Nokia Klingelton"

So sieht es aus, wenn 8 Leute für ein Jahr nach Russland reisen.

Freising, 03.09.2012, ca.5.30 Uhr
Ein penetranter Weckton erklingt. Nach drei Stunden Schlaf, öffne ich verschlafen meine Augen. Tag der Abreise, aber ich schau auf die Uhr, sehe, dass noch eine Stunde bis zum Frühstück ist und drehe mich um, um kurz weiter zu schlafen.

Freising, 03.09.2012, ca. 6.20 Uhr
Ich konnte mich motivieren aufzustehen.
Schnell die letzten Sachen zusammen packen, dann frühstücken und dann in Ruhe mit Sack und Pack zum Bus. So war die Theorie.
In der Praxis sah das ganze aber etwas anders aus. Aufstehen und schnell Sachen zupacken, lief noch nach Plan, aber als wir zum Speisesaal gingen trafen wir die Empfangsdame, die meinte es gäbe erst ab um 7 Frühstück, als dann noch die Küchenfrau hinzu kam und meinte, sie habe Frühstück erst für halb 8 eingeplant, stimmt im Zeitplan gar nichts mehr.
Schnell bereitete uns die Küchenfrau ein Frühstück, wir aßen ebenso schnell, weil wir mussten zum Bus, welcher halb 8 fuhr.

Gerade so erreichten alle den Bus und auf zum Bahnhof.
Endlich im Zug, der uns nach München bringen sollte, konnte es dann richtig los gehen.
In München war der Busbahnhof dann schnell gefunden und alle stiegen ein.
Um 9.45 Uhr (Ortszeit) fuhren wir los in Richtung Berlin.
Ich hätte es nicht gedacht, aber der Bus war streckenweise an diesem Montag morgen bis auf den letzten Platz besetzt. Ich erfuhr dank meiner Nachbarin, dass Jogi Löw seine Mutter aus dem Altersheim holen möchte und noch viel mehr unwichtige Sachen.
Auch merken wir auf der Fahrt, dass die deutschen alles sehr viel genauer nahmen. So stand für einen kurzen Augenblick mein Federkästchen auf dem Gang, da wurde ich gleich von der Servicekraft darauf hingewiesen, dass das nicht geht, es könnte jemand drüber stolpern, hingegen war es auf der Fahrt nach Riga für die Busfahrer kein Problem, dass unsere Rucksäcke auf dem Gang standen (:


Sören Schnitzel und Ivan Ivanovitc wissen sich zu beschäftigen.
In Berlin hieß es dann umsteigen.
Mich besuchte am Bahnhof ein letztes mal meine Schwester.
Nachdem unser Gepäck im Kofferraum verstaut war, diesesmal wurden die Koffer teilweise gewogen, fuhr der Bus ab in Richtung Riga.
Man merkte einen starken unterschied zum vorhergehenden Bus. So war der Geruch in dem Bus nicht neutral, sondern stark von Alkohol geprägt.
Nachdem die letzten Abschiedstränen versiegt waren, ging es über die Grenze zu Polen.
Der Bus war bis auf den letzten Platz besetzt, aber nach der ersten Raststätte, war ein Platz frei.
Ein Osteuropäer kannte offensichtlich seine Grenzen nicht, was Alkohol betraf und so torkelte er erst durch die Gegend, später brach er zusammen und somit verzögerte sich die Weiterfahrt, da wir auf den Krankenwagen warten mussten.
Der Krankenwagen kam, versorgte den Mann und fuhr ohne ihm wieder davon.
Mitnehmen konnten oder wollten die Busfahrer den Mann aber auch nicht, also warteten wir auf die Polizei.
Irgendwann fuhren wir los und es ging weiter Richtung Riga.
Eigentlich hatte ich vermutet, dass wir bei den nächsten Pausen, einen 2ten Gast zurücklassen würden, denn auch dieser Fahrgast kam sehr schwerfällig die Treppen aus dem Bus raus und wieder rein, aber er hielt die ganze Fahrt durch.
Ansonsten erreichten wir Riga nach einer Nacht ohne besondere Erlebnisse.

Als wir in Riga alle in den richtigen Bus stiegen, waren wir alle in mehrerer Hinsicht glücklich.
Zum einen, alles Gepäck ist mit gekommen, diesesmal auch wieder ohne wiegen.
Zum anderen war das der beste Bus, denn wir auf der Fahrt hatten. Beim Einstieg erhielten wir eine kleine Flasche Wasser gratis (: weiterhin befand sich neben jedem Doppelsitzplatz eine Steckdose, es gab Internet, man hatte Platz für die Beine und die Sitze waren sehr bequem (:
Highlight dieser Fahrt war die Sichtigung eines Elchs, der einfach so über die Felder Lettlands lief.
Um 1.40 (Ortszeit) erreichten wir dann die Grenze.
Alle aussteigen Handgepäck und normales Gepäck schnappen und ab zur Kontrolle. Glücklicherweise bestand die Kontrolle nur darin, dass ein Hund an all unseren Sachen einmal schnupperte und dann alle durch ließ.
Wir hatten insgesamt 4 verschiedene Beamte im Bus, die sich von jedem einmal den Pass oder das Visum zeigen ließen. Von diesen 4 Beamten waren 3 eher schlecht gelaunt und 1 sehr gut gelaunt (:

Nachdem alles in Ordnung war, fuhren wir endlich nach Russland und freuten uns, als wir endlich ca. 5.50 (Ortszeit) in St. Petersburg aussteigen konnten.Nachdem wir uns mit unseren Abholern getroffen hatten ging es mit dem Koffern auf zur nächsten Metro- Station und dann in Richtung der jeweiligen Wohnung.
Völlig fertig kamen meine Mitbewohnerinnen und ich an, weil wir mussten unsere Koffer noch in den 5ten Stock tragen.

Über die Zimmeraufteilung, den Zustand der Wohnung und dem Einräumen des Zimmers berichte ich später, denn mein Zimmer ist noch nicht fertig eingeräumt und dekoriert.

Zum Schluss nocheinmal ein Dankeschön an meine liebe Schwester, die mir mit ihrem Besuch eine große Freude gemacht hat und ich dank ihrem Lunchpaket auch nicht verhungert bin auf der Fahrt.
Zum anderen ein Dank an all die, die mir die letzten Minuten in Deutschland mit lieben Abschiedsworten verschönert haben und auch ein Dankeschön für die tollen Briefe, die ich in jedem Land lesen durfte♥

PS: Kurz zum Namen des Posts: Egal in welchem Bus, es gab immer mindestens eine Person die es nicht geschafft hat ihr Handy lautlos zustellen und ständig eine SMS bekam oder angerufen wurde und jedesmal erklang durch den ganzen Bus, die typische Nokia-Melodie. Und so beschlossen wir, dass es ab heute nicht nur das Unwort des Jahres gibt, sondern auch eine Unmelodie.







Montag, 3. September 2012

Die Reise Teil I oder "meine neuen Freunde. Die BVB Fans"

Mein Gepäck- bewacht von Sören Schnitzel.
(Sören Schnitzel, ist mein treuer Begleiter und
wird euch noch öfters begegnen.
Er ist das grüne Schwein oben an dem roten Rucksack)

Wie schon beschrieben, verließ ich am Samstag den 1ten September all meine Freunde und machte mich gemeinsam mit einer Mitfreiwilligen (eine andere Mitfreiwillige saß irgendwo anders im Zug), und 2 Freunden, welche mich dann in Chemnitz verließen, auf dem Weg nach Freising.

Völlig müde und mit einem lachenden und zwei weinenden Augen begann die Zugfahrt.
In Freiberg stieg der erste BVB-Fan in das Abteil ein. Im Verlauf der Fahrt sollte ich noch erfahren, dass er Jan heißt, im letzten Jahr 10 Kilo abgenommen hat und noch viele weitere Information.

Nachdem wir Chemnitz erreicht hatten und ich die letzten lieben Menschen verabschieden musste, dachte ich mir: " Gut, du fährst noch 3 Stunden, da kannst du noch etwas schlafen"
So versuchte ich es mir bequem zu machen und schloss die Augen.
Zum schlafen bin ich allerdings nicht gekommen, denn am nächsten Bahnhof stieg eine Gruppe weitere BVB- Fans in das Abteil ein.
Beladen mit noch einigen vollen Flaschen, gefüllt mit allem möglichen Alkohol, und einem Beutel mit ebensoviel leeren Flaschen und guter Laune setzten sie sich mit gegenüber und neben mich. Vorbei mit der schönen Ruhe.
Nachdem die erste Runde Bier ausgeteilt wurde, ich habe freundlich abgelehnt, schloss sich eine "Frendschaft" zwischen Jan und den anderen BVB, die am Ende soweit ging, dass man sich ausmachte sich gemeinsam zum Sport treiben zu treffen. Nun gut, wenn sie meinen.
Da die Kontaktaufnahme zu mir, auf Grund meiner akuten Müdigkeit, nicht so verlief, wie sich die BVB-Fans erhoft hatten, wanten sie sich wieder Jan zu, der scheinbar sehr erfreut war, dass jemand mal mit ihm redet.
Später wurde meine Mitfreiwillige dann freudig mit in das Gespräch eingebunden und sie unterhielten sich über alles mögliche. Angefangen bei: Wie kann man zu so früher Stunde schon so viel Alkohol trinken, über rauchen,Dialekte, bishin zu alltäglichen Sachen, wie dem Beruf des jeweiligen.
Ich hielt mich aus den Gesprächen raus und hoffte nur, dass ich endlich bald in Nürnberg sei, denn mir war es zu riskant zu schlafen, da immermal eine leere, aber auch eine volle Bierflasche den Tisch unter dem Boden verlor und durch den Zug rollte. Und da hatte ichAngst um mich und um meine Sachen, die ich auf Grund der Enge nicht weg räumen konnte

Mit nur 14 min Verspätung erreichten wir schließlich Nürnberg Hauptbahnhof.
Diese 14 Minuten reichten aber aus, dass meine Begleiterin und ich unseren Anschlusszug von hinten sahen.
Denn 18 Minuten Umsteigezeit reichen nicht aus, wenn man so bepackt ist wie wir und sich zwischen BVB- und 1. FC Nürnberg- Fans zum nächsten Gleis kämpfen muss.

So warteten wir einfach 2 Stunden auf den nächsten Zug. Dabei sahen wir nochmehr Fußballbegeisterte Menschen, erlebten unfreundliches Bahnpersonal sahen gestresste und nciht gestresste Menschen und ich habe angefangen mein neues Buch zu lesen. (nochmal ♥lichsten Dank an euch 3)


Die Weiterfahrt dann endlich war ziemlich unspektakulär, was vllt daran lag, dass ich etwas etwas schlafen gefunden hatte.
Angekommen in Freising wurde es dann nocheinmal spannend, denn wir mussten vom Bahnhof zum Haus des Seminars mit all unserem Gepäck laufen.
Google Maps sagt, dass man dazu 20 min braucht. Wir brauchten über das doppelte. Zumal wir beide noch nie hier waren und nicht wussten, ob wir richtig laufen.
Wir waren am Ende auf alle fälle sehr glücklich, nachdem wir endlich angekommen waren und wir alle Kopfsteinpflasterstraßen, Unterführungen und sonstige Hindernisse überwunden hatten.

Und nun ist es soweit. Das war es an Berichten aus Deutschland.
In gut 7 Stunden breche ich auf in ein mir unbekanntes Land, aber ich freue mich und bin schon sehr aufgeregt.
Ich werde jetzt die letzten Vorbereitungen treffen und dann noch ein wenig schlafen.

Ich werde mich so bald wie möglich aus Russland melden und von meiner Reise berichten, wie meine Wohnung ist und was ich alles erlebt habe.

In liebe, Bettina

Sonntag, 2. September 2012

Abschied & Danke!

Danke!  
Heute ist es soweit.
die letzte Nacht in einem Bett auf deutsche Boden liegt vor mir.

Für mich ist es immernoch sehr unwirklich, dass es morgen endlich soweit ist und ich mich morgen früh in einen Bus setzte, der mich nach Russland fährt.
Ich weiß noch nicht wirkich, was mich dort erwartet. Alles ist noch verschwommen.
Was aber klar vor meinen Augen zusehen sind, dass sind die Bilder meines Abschiedes.
Ich danke ALLEN für ihre Wünsche kleinen Abschiedsbriefe und Geschenke und für die Mut- und Kraft machenden Worte.
Eure Worte und Geschenke trage ich fest in meinem Herzen, denke oft an sie und tanke aus ihnen viel Kraft.

Ich weiß, dass ich euch alle sehr vermissen werde, aber dennoch freue ich mich auf das was kommt, denn ich weiß, dass ihr an mich denken werdet.

Nach dem Abschied von meinem Zuhasue, von meinen dortigen Freunden, meiner Familie machte ich mich Freitag Nachmittag mit meinem Liebsten auf den Weg nach Dresden zu einer Abschiedsfeier.
Samstag früh, ohne in der Nacht eine Minute Schlaf gefunden zu haben, ging es früh um 6 mit Sack und Pack Richtung Hauptbahnhof.
Aus anfänglich geplanten 3 Freunden wurde am Ende eine Gruppe aus 13 Freunden, die mich begleiteten.
Nach der Verabschiedung von meinen Freunden, lagen die zwei bisher schwersten Schritte vor mir.
Die Verabschiedung von meinem Freund! Und in den Zug zu steigen und alle zurück zulassen!
Unter Tränen habe ich allen ein letztes mal gewunken, als der Zug los gefahren ist und war sehr dankbar darüber, dass ich nicht alleine fahren musste, denn das erste Stück wurde ich begleitet von 2 ganz lieben Freunden!


Ein ♥liches Dankeschön an alle, die mich begleitet haben, mit mir gelacht und geweint haben. Ihr seid wundervoll!
Ich werde euch und die Erinnerungen an euch fest in meinem Herzen mit mir tragen und ich freue mich, wenn ich euch wieder in meine Arme schließen kann.

Ich danke auch allen, die sich in mein Buch haben eingeschrieben, auch wenn es bei manchen spontan war.
Jeder Eintragen ist besonders und wundervoll. Danke.

Ich liebe euch.
In Liebe eure Bettina