Mittwoch, 29. Mai 2013

32 Stunden

In 32 Stunden kann man viele verschiedene und schöne Dinge machen.
Man kann aber auch 32 Stunden lang Bus fahren.
Denn genau das habe ich die letzten 2 Wochenenden gemacht.
Ich habe mich 2 Wochenenden hintereinander in einen Bus gesetzt, der mich nach Estland zu Marcel gebracht hat.

Aber am Donnerstag vor der ersten Fahrt nach Estland fand ersteinmal das lang ersehnte Konzert von "The Baseballs" statt.
Woran ich mich wohl nie gewöhnen werde ist, dass, als das Konzert gegen halb 12 zu ende war und wir uns auf den Heimweg machten fing es gerade erst an mit dämmern..

Nach getaner Arbeit ging es dann Freitag das erste mal nach Tartu.
Samstag morgen waren wir, Marcel, Anna (Mitfreiwillige von Marcel) und ich auf der Frühlingsmesse in einer kleinen Nachbargemeinde von Maarja Küla.
Und nach fast 9 Monaten in einer Metropole kommt mir in Estland immer alles so klein und niedlich vor. (Zumal St. Petersburg alleine über 3 mal so viele Einwohner hat, wie ganz Estland!)
Als wir dann Mittags in Marja Küla waren ging es dann aufs Trampolin. Und ein Trampolin ist schon was wirklich cooles!
Zur Abkühlung gingen Anna und ich danach in dem Fluss baden, aber irgendwie waren wir nach dem baden schmutziger, also vor dem baden. (:
Ich genieße jedes Wochenende in Maarja Küla, denn dort gibt es keinen Verkehrslärm, keine Menschenmassen, keine hohen Häuser... Stattdessen gibt es dort jede Menge Ruhe und Natur.
Und deswegen brachen Marcel und ich am Sonntag zu einem Waldspaziergang auf, der allerdings auf Grund von zu vielen Mücken kürzer als geplant ausfiel. Aber schön war es dennoch.
Denn auch in Estland grünt und blüht jetzt alles und sieht einfach wundervoll aus. Besonders wenn man 5 Monate lang Schnee hatte.
Am Abend ging es dann für mich auch schon wieder zurück nach Russland und in der folgenden Woche hatte ich nur 2 Gedanken im Kopf.
1. Es soll endlich wieder Freitag sein!
und 2. Koffer packen!
Denn bei Marcel unterm Bett steht mein Koffer, der voll ist mit Sachen, die ich nicht mehr benötige. Ja, mein Jahr ist bald zu ende. Ich habe noch 19 Tage im Zentrum, 20 Tage Zeltlager und Urlaub. Und in 77 Tagen reise ich aus. Ich komme da zwar noch nicht direkt nach Deutschland, sondern mache noch einmal Halt in Helsinki und Tartu, aber danach dauert es nicht mehr lang, bis ich in Deutschland ankomme.

Das Wochenende hielt viel Regen für uns bereit, weswegen wir Samstag Abend auch nicht wie geplant zu einem Singefest fahren konnten.
Aber das war nicht weiter schlimm, denn so hatte ich die Möglichkeit das erste mal in meinem Leben in die Sauna gehen zu können.
Ansonsten wurde das Wochenende viel Kaffee getrunken, gelacht und nichts getan.
Und Sonntag Abend ging es mit dem Nachtbus wieder zurück.

In 17 Tagen kann ich Marcel einmal am Bus abholen und nicht umgedreht!

So sah es aus, als ich 6.30 Uhr in mein Bett gefallen bin
PS. Von meinen Erlebnissen auf Arbeit berichte ich euch das nächste mal.

Ich küsse euch,
Bettina

Freitag, 10. Mai 2013

Geschichtsaufarbeitung auf russisch

Das war er also. DER 9te Mai. Der День победы, der Tag des Sieges.
Mit Warnungen von unseren Vorgängern, wie: Redet kein deutsch. Singt keine Lieder... machten wir uns gestern früh kurz nach 8 auf dem Weg zum Palastplatz, wo 10 Uhr die große Militärparade begann.

Die Metro & Straßen war voll von Menschen, am Himmel kreisten 2 Zeppeline mit den Flaggen Russlands und der Sowjetunion, die Straßen waren gesperrt, Haus und Mensch waren geschmückt mit Fahnen Russlands oder der Sowjetunion... kurz um, St. Petersburg war bereit für den großen Tag.





Natürlich war die Parade in St. Petersburg kleiner, als die in Moskau.
Moskau bot 11.000 Soldaten, St. Petersburg dagegen nur etwas mehr als 1.500.
"Die Sowjetarmee habe mit beispiellosem Heldenmut die faschistischen Pläne einer Weltherrschaft verhindert, sagte Putin in einer Rede. "Unsere Soldaten bewahrten die Freiheit und die Unabhängigkeit, indem sie ihr Vaterland selbstlos verteidigten." (http://www.tagesschau.de/ausland/militaerparade-russland100.html)

Aber weiter zu St. Petersburg.

Nachdem wir uns alle gefunden hatten und an Plätze mit eigentlich guter Sicht standen (es war schon eine Stunde vor Beginn kaum noch ein durchkommen möglich) warteten wir auf den Beginn, und pünktlich um 10 erklangen die ersten Töne und die Parade begann.

Die Soldaten standen auf dem Platz und antworteten: Urra! (Hurra! (im russischen gibt es den Buchstaben "H" nicht)) auf mir leider unverständliche Rufe eines Mannes, der im Kreis über den Platz fuhr.


Eigentlich hatte ich gedacht, dass wenn die Nationalhymne erklingt, alle feierlich mit einstimmen, aber nein.
Man hatte eher das Gefühl, dass sie nicht erkannt wurde.

Dagegen tauten die Zuschauer auf, als sich die Parade in Bewegung setzte.
Erst die Männer, dann die Frauen (begleitet von Pfiffen und Jubelschreien männlicher Zuschauer) und zum Schluss die Panzer und Waffen.

 

Russland ist emanzipiert


Es ist schon komisch, wenn alle um einen herum zu jubeln anfangen, wenn ein Panzer, oder Autos mit Kriegstechnik vorbei fahren.







Menschenmassen.
Als die Parade zu ende war, strömten alle sofort auf den Platz.
Warum haben wir nicht erfahren
Das Blumenbeet vor der Parade
und nach der Parade


Ich bin jetzt stolze Besitzerin einer Russlandfahne!
 Nach dem Ende der Parade gingen wir in einen entspannten Tag über. Gemeinsam kochen, spielen, Tee trinken, Johanna zeigte uns Euythmie und am Ende schlenderten wir nocheinmal gemütlich durch die Stadt.
Denn 10 Uhr fand das große Feuerwerk statt, welches wieder von Jubelrufen untermalt wurde.




Feuerwerk bei Dämmerung
Es gibt schönere

Das letzte mal, dass ich sie hab leuchten sehen.
Diese Leuchttürme werden nur zum Tag des Vaterlandverteidiger und zum Tag des Sieges angemacht.




Es lässt sich festhalten, dass es kein Problem ist, wenn man den Tag über deutsch redet.
Man fühlt sich auch nicht persönlich angegriffen, weil der Sieg über Deutschland gefeiert wird, aber es ist ein komisches Gefühl zusehen, wie die Leute jubeln und sich freuen.
Aber einfach, weil man das aus Deutschland nicht kennt.
In der ersten Zeit fand ich es auch noch befremdlich, dass im Berufsverkehr ganz viele Menschen in Uniform unterwegs sind.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Wer hätte das für möglich gehalten?

Die Liste an Kuriositäten ist ellenlang und eines Tages werde ich sie euch auch präsentieren.
Heute kam folgender Punkt hinzu: Man darf zu spät auf Arbeit kommen!

Auf Arbeit hatten wir heute eine Besprechung, wo eine viertel Stunde lang der Punkt diskutiert wurde, ob man die Regel einführen solle, dass man 15-20 Minuten zu spät kommen darf.
(Dazu muss man noch sagen, dass aus den 15-20 Minuten dann sicherlich bald 30 werden, weil Russen es ja nicht so genau mit der Pünktlichkeit nehmen und es jetzt eigentlich schon ganz normal ist, dass einige 15 Minuten zu spät kommen)

Das so ein Punkt für Luise und mich nicht zur Debatte steht, stieß auf Unverständnis, aber wir sind nun auch mal die pünktlichen Deutschen.
so sieht es hier gegen halb 10 aus


Donnerstag, 2. Mai 2013

Sommer, Sonne, Sonnenschein & Eis


ja, ich stehe im Mai auf der Ostsee...


... natürlich durfte bei solchem Wetter ein leckeres Eis nicht fehlen, aber diese Art von Eis meine ich nicht.
Heute haben sich Fina, Sophie und ich nach dem Frühstück auf den Weg nach Репино gemacht. Die 50 km Entfernung wurden wieder mit der Elektritschka zurück gelegt. (1,50€ für hin und zurück)

Репино bietet keine touristischen Sehenswürdigkeiten, aber dafür das Meer. Und genau das war unser Ziel.
... und baue Schneemann
Mai & Meer, das assoziierten wir mit viel Wind und ziemlich kalt, deshalb, so dachten wir, durften Decken und Wollpulli nicht fehlen.
Aber was wir dann in Repino sahen hatten wir nicht erwartet.
Blauer Himmel, Sonnenschein, kein Wind, einen wundervollen Strand und vorallem eine mit Eisschollen bedeckte Ostsee!
Wir verbrachten den ganzen Tag am Meer -natürlich ohne Wollpulli, denn es war ja warm- spielten Karten, lagen einfach nur da, kletterten über Steine, machten Fotos, turnten im Sand, wagten uns auf das Eis... einfach ein wundervoll entspannter Tag am Meer.
Mit ein wenig Farbe im Gesicht machten wir uns am späten Nachmittag dann glücklich und erschöpft  auf den Weg zurück, da es zugegeben dann doch etwas windiger und kälter geworden ist.

Nächstes Wochenende werden wir vermutlich wieder dort hinfahren, weil man muss es ja ausnutzen, wenn man direkt am Meer wohnt.




Dank anderer deutscher Touristen haben wir ein WG Bild


KALT!



Dann wurde es ganz verrückt und noch kälter.


Der Mann (Vladimir) war positiv geschockt.
Eine deutsche rennt im Mai im Bikini rum, und alle Russen sind dick eingepackt

Sport Teil 1

Kakerlakensalat- kein Spiel zum richtigen lernen von Gemüse

Weil es dich gibt und du toll bist!



Fina traute sich auch.


Sport Teil 2



























und Teil 3
und zum Schluss waren wir alle müde.