Samstag, 27. Oktober 2012

Russisch müsste man können!

Wer in Russland ist und russisch sprechen und verstehen kann, der hat so manche Sorgen weniger. (oder lustige Momente, wie man es sehen möchte)
Aber wir, also meine Mitbewohnerinnen und ich, wir können es nicht.
Wenn wir es könnten, dann hätten wir verstanden, was uns unser Vermieter sagen wollte, als er vor unserer Tür stand.
Es ist in Russland nämlich so, dass der Schlüssel für die Haustür kein normaler Schlüssel ist, sondern ein elektronischer.
Und unser Vermieter wollte uns, wie wir uns jetzt denken können, mitteilen, dass diese Schlüsselanlage ausgetauscht wird, aber wir haben verstanden, ob er sich danach erkundigt, ob unsere Schlüssel noch gingen, weil zufälliger weise ist in eben dieser Zeit der Schlüssel von Fina kaputt gegangen.
Und heute war eben jener Fall, dass die Anlage ausgetauscht wurde.
Da wir uns getrennt auf den Heimweg machten, stand Sophie eine Stunde vor der Haustür in der Kälte und hat auf Fina gewartet, die den neuen Schlüssel hatte.
Für mich haben sie dann ein Zettel an die Tür geklebt, der mir sagte, das mein Schlüssel nicht mehr geht und ich klingeln soll. (Das ich ausversehen falsch geklingelt habe und somit meine Nachtbarin geweckt habe, das lass jetzt einfach mal gekonnt weg (: )
Nun gut, jetzt haben wir einen Schlüssel. Das wird schon irgendwie und wir bekommen sicherlich bald noch 2 weitere Schlüssel. So hoffen wir zumindest.
Ja, es schneit!


Ansonsten hat es heute das erste mal geschneit, aber das ist ja nicht wirklich besonders, weil ich weiß, dass es zuhause auch schon geschneit hat.

Heute Abend, ja heute dem 26.10, fand unsere Halloween-Feier statt.
Die war ziemlich lustig. Und ich habe sogar den Preis für die grusligste Geschichte gewonnen!
Wir mussten einen Gegenstand ziehen und dazu eine Geschichte erzählen. Meine Geschichte handelte von einem bösen Fabrikbesitzer, der von einer Hexe verzaubert wurde und dann Lollis hergestellt hat.
Keine Ahnung, was daran toll und gruslig war, aber ich habe trotzdem gewonnen (:

Auf Arbeit hatten wir am Donnerstag besBuch von 5 Bewohnern aus Peterhof .  (Das ist das Psycho-Neurologische Internat, das Heim für Menschen mit Behinderungen über 18 Jahre)
Für die Bewohner aus Peterhof  ist es immer etwas besonderes, wenn sie das Heim einmal verlassen können, weil es fehlt einfach an Freiwilligen, Angestellten, Geld und Verständnis für diese Menschen und ihre Situation.
Ähnlich wie unsere Plätzchen- Aktion letzte Woche war auch dieser Tag. Genauso wundervoll, besonders und einmalig! (auch wenn solche Aktionen für die Zukunft weiterhin geplant sind ( diese Aktionen gibt es erst seit letzte Woche und sind auf den Vorschlag einer Mitfreiwilligen entstanden)).
Beim befüllen der Bratäpfel wurde viel gesungen und gelacht. Es war wieder ein Tag, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird und all das Lachen begleitet mich auch heute noch in meinem ♥!

Grüße und ein ♥liches Lächeln für jeden!

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Die erste Frucht

Der Winter hat noch nicht einmal angefangen. Also rede ich nicht davon, dass die Bäume wieder Früchte tragen, sondern viel mehr davon, dass ich die erste kleine Frucht meiner Arbeit sehen konnte.
Aber der Reihe nach.
Für euch beide ♥

Letzte Woche haben wir mit den Kindern Plätzchen gebacken.
Kekse backen ansich ist schon toll, wenn man aber die ganze Zeit über von strahlenden Augen angeschaut
wird, dann ist es gleich noch viel schöner.

https://www.youtube.com/watch?v=xkcqPpNZE-I

Das ist ein Film über die Arbeit des Vereines hier in Russland, der mich fördert.
Der Junge, den man ganz am Anfang sieht, ist noch in dem Tageszentrum, in dem ich arbeite und in der Zeit, in der ich hier bin ist er zu "meinem" Kind gewurden.

Dank der Kinder singe ich hier sehr viel, und ich singe Lieder, von denen ich nicht wusste, dass ich den Text noch kann.
Auf dem Weg zum Sprachkurs
Gestern habe ich "Laurenzia" getanzt und wenn man sagt, dass der Montag in der ersten Strophe der 1te des Monats war, so sind wir bis zum 16ten des Monats gekommen.

Ergebnis des Tanzes war, dass das Kind müde war und ich jetzt Muskelkater habe.

Ich habe mich oft gefragt, was ich in diesem Jahr erreichen möchte: Was möchte ich den Kindern mitgeben? Was möchte ich den Kindern beibringen?
Eine Antwort darauf habe ich nicht wirklich gefunden und umso größer war meine Freude, als ich sehen durfte, dass ich doch schon erstes erreicht habe.
Jakob tut sich immer selber weh, in dem er sich immer selber schlägt und beißt.
Ich versuche immer, seinen Ärger über klatschen abbzubauen und danach mit ihm zu singen- das hilft.
Gestern hat Jakob das aller erste mal von allein angefangen zu klatschen, anstatt sich zu schlagen und zu beißen.
Danach schaute er mich mit traurigen Augen an und hat sich an mich gelehnt und geweint, aber alles ohne schlagen und beißen!
Hildegard- ebenfalls eine Mitbewohner von mir

Edgar- unser neuer Mitbewhoner



Freitag, 19. Oktober 2012

"Die Ringe gehören der Spastikerin!"

Hinter mir liegen die ersten 2 Nächte außerhalb von St. Petersburg, VIEL leckeres Essen, viele lustige und informative Stunden beim Einführungsseminar und eine Woche ohne Internet.

Dienstag Abend (9.10) ging es nach Repino, einen kleinen Ort bei St. Petersburg, wo wir bis Donnerstag blieben.
Da alle Freiwilligen von Perspektivy dabei waren, waren wir eine Gruppe von gut 40 Personen ( und da waren ganz schöne Freaks dabei)
Das Seminar sollte uns einen kleinen Überblick darüber verschaffen, wie wir unseren Schützlingen richtig das Essen und Trinken reichen, sie richtig heben oder richtig an- und ausziehen.
Zum Glück bestand das Seminar nicht nur aus Theorie.
(Fast) Alles was uns erklärt wurde durften wir anschließend gegenseitig an uns selber austesten
.

Zum Titel des Posts: Es sollte gezeigt werden, wie man ein Kind richtig auszieht und dann in eine Badewanne legt.
Es musste also eine Freiwillige (männliche Freiwillige sind Mangelware) her, die sich „ausziehen“ lies.
Da ich relativ müde war, meldete ich mich, in der Hoffnung munter zu werden.
Ich weiß nicht, wie oft mir mein Pullover an und wieder aus gezogen wurde, und irgendwann hab ich meine Ringe, die ich an den Fingern trug abgemacht, weil sie gestört haben.
Nach ungefähr einer Stunde war dann allen klar, wie man ein Kind mit spastischen Lähmungen auszieht und ich durfte mich wieder auf meinen Platz- lies aber meine Ringe in der Mitte liegen.
Als diese Einheit zu ende war und alle den Raum verließen stolperte jemand über meine Ringe und es kam die Frage auf, wem sie gehören.
Eine Frau wusste die Antwort, und diese lautete: „Die gehören der Spastikerin!"
Lilu und Sören
Lilu hat uns durch das Seminar begleitet
und Sören ist ja sowie immer bei mir ♥


Tag 3 verbrachten wir in den verschiedenen Projekten und es wurden viele verschiedene Sachen besprochen, zum Beispiel: „ Stell dir vor, du bist Freiwilliger und bringst ein Kind nach Hause und die Mutter sagt dir, dass du doch bitte jetzt noch die Fenster putzen sollst.
Wie würdest du reagieren?
(Das ist keine fiktive Geschichte, sondern ist wirklich einer Freiwilligen passiert und so eine Frage sei auch gar nicht dreist in Russland!)

Tag 4 verbrachten wir wieder gemeinsam und uns wurde die Geschichte von Perspektivy erzählt.
Das klingt vielleicht nicht besonders spannend, aber es war hochinteressant, was für Kreise im laufe der Zeit gezogen wurden.
Das Seminar endete damit, dass wir (nach bereits einem Monat Arbeit) unseren Arbeitsvertrag unterschrieben haben.

Ansonsten liegen meine beiden Mitbewohnerinnen mit dem Pfeiffer'schen Drüsenfieber im Bett.
Ich hoffe sehr, dass ich ihnen nicht bald Gesellschaft leisten darf, denn dafür ist das Jahr viel zu kurz und meine Arbeit macht mir viel zu viel Spaß.
Allerdings sehr fördernd für die Gesundheit der beiden war, dass wir eine Woche lang kein Internet hatten

Sonntag, 7. Oktober 2012

Sind die Brücken jetzt auf oder zu?


Da waren wir wohl zu zeitig da.
Für das Geburtstagskind- deine Mütze war die erste, die ich
dieses Jahr getragen habe!

Du bist immer bei mir!


Sonnenbrille, Schal, Mütze und Handschuhe
Was ist daran falsch?
Die dreiviertel Stunde, die wir warten mussten,
bis die Brücke hoch ging, wurde bestens genutzt

Mit Kerze, Decken und Tee ging es zum Brücken anschaun
Dann war es soweit!


Freitag, 5. Oktober 2012

Es gibt Bananen!

Die DDR, den kleinen Bruder der ehemaligen Sowjetunion, gibt es seit 1990 nicht mehr, aber man hört heute noch die Geschichten über lange Schlangen vor den Einkaufsläden, wenn es etwas "Besonderes" zu kaufen gab - zum Beispiel Bananen.

Als ich gestern nach der Arbeit in das Kaufhaus gegangen bin, wollte ich nur noch schnell Kekse kaufen.
Doch ich hatte meine liebe Mühe einen Weg durch all die Menschen zu bahnen, die alle zu einem Stand drängten, der gleich hinter dem Eingang war. Anhand des Schildes konnte ich erkennen, dass es an diesem Stand tatsächlich Bananen gab!
Als ich an der Kasse stand und meine Kekse bezahlen wollte, schaute ich mir an, was die Leute an der Kasse neben mir und vor mir alles gekauft hatten - und ausnahmslos jeder kaufte Bananen und jeder schien auch Teil einer Großfamilie zu sein... oder vielleicht gibt es hier auch nur selten Bananen.


Jetzt ist Sommer, egal ob man schwitzt oder friert, Sommer ist was in deinen Kopf passiert...



Der Schlüssel zu meinem Reich.
Danke♥
St. Petersburg, Oktober … und ich schlafe in kurzen Sachen und ohne Decke.
Klingt komisch? Ist aber wahr.
Die Heizungen wurden angeschaltet und leider gibt es kein Rädchen zur Regulierung der Stärke und auch kein Rädchen, um sie auszuschalten.
Also wer noch ein wenig Wärme vor dem Winter tanken möchte, ich stelle mein Bett und meine Wohnung zur Verfügung!
Bei Interesse einfach melden.







 
Я играю машины- Ich spiele Auto
Seifenblasen! Nach dem Sprachkurs
Inzwischen hat der Sprachkurs begonnen.
Mal schauen, wie das wird, wenn mir auf Russisch die russische Sprache erklärt wird.
Denn unsere Sprachlehrerin kann nur Russisch, aber bis jetzt war es immer ziemlich lustig.
Um zu testen, wie viel Russisch wir schon können, sollten wir einen Test ausfüllen, der aus 180 Fragen und der Aufgabe einen Brief zu schreiben bestand. (Ich bin mit meinem Russisch bis Frage 15 gekommen)
Wie erwartet sitze ich im Anfängerkurs (:




Ansonsten,
geht es mir richtig gut. Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit und ich bin gerade einfach nur richtig glücklich.
In der Küche ist immer noch keine Scheibe, ich habe einen Knutschfleck auf der Innenseite meines Oberarms (Emil liebt es, Handküsse zu verteilen. Problem ist nur, dass er weder meine Hand getroffen hat  noch verteilt er richtige Küsse. Er beißt lieber zu.)

DAS hängt jetzt neben unserem Küchenfenster (: