Samstag, 24. November 2012

"Interessant, interessant"

Ich weiß gerade nicht, womit ich anfangen soll.
Eigentlich hatte ich mir das schon sehr schön vorgestellt euch von dem Paket, welches endlich den Weg nach Russland gefunden hat und von meinem Zeitgefühl, welches ein wenig verrückt spielt zu berichten.
Doch jetzt weiß ich nicht wirklich, ob ich damit anfangen soll, denn inzwischen ist viel Wasser die Wand herunter gelaufen.

Aber ich fange einfach mal an.

Mit der Uhr daheim

St. Petersburg liegt spürbar weiter nördlich, als Annaberg.
Allerdings merkt man es nicht an den Temperaturen, denn wir haben Temperaturen immernoch "weit" über 0° und es ist auch wärmer, als in Annaberg.
Man merkt es aber an der Sonne und an den Sonnenstunden.
Wenn ich mich früh auf den Weg zur Arbeit mache, dann begebe ich mich gegen 9.00 Uhr unter die Erde und es ist dunkel.
Nein, ich hab kein schwarzes Blatt fotografiert,
sondern den Himmel kurz vor 9 Uhr (:
Ich muss jedes mal auch auf die große Uhr am Eingang schauen, um mich zu vergewissern,dass ich nicht zu früh aufgestanden bin, weil ich fühle mich nicht wie um 9, sondern wie um 6.(Wie es zu dieser zeit in Deutschland ist, da hier ja keine Uhren umgestellt werden)

Wenn ich die Metro gegen halb 10 verlasse, dann sieht man am östlichen Rand die ersten Sonnenstrahlen.
Dann setzte ich mich in den Bus, gehe in das Haus und freue mich immer, wenn schönes Wetter ist und ich spazieren gehen kann.
Wenn ich nach hause gehe, dann fahr ich mit dem Bus, wenn ich an der Metro stadion bin, dann dämmert es schon und wenn ich die Metro wieder verlasse, dann ist es wieder dunkel.
Also die Sonne sehe ich kaum, zumal es die ganze letzten Tage immer diesig war.

Briefe von...

Gestern war es endlich soweit. Ich habe mein Paket bekommen.
Und wie nicht anders zu erwarten, es ist wundervoll.
Ich habe mich über alle Kuscheltiere, alle Bücher, alle Blöcke, Ketten und über alle lieben Worte von euch gefreut. Dankeschön an alle Schreiber, an den Paketpackservicefreund und an alle Postboten.♥


Ihr kennt sicherlich die Geschichte von dem Hasen Felix, der verloren ging und dann durch die Welt reiste und von jeden Ort ein Foto und einen Brief geschickt hat.
Ich bin mal gespannt, von wem und von wo ich überall Briefe bekomme.
Denn auf unerklärliche weise ist ein Teddybär aus dem Paket verschwunden /:
Aber vielleicht kommt dann endlich mal ein Brief bei uns an. Weil bis auf Rechnungen (die auch nicht mehr pünktlich kommen) haben wir noch nicht einen Brief bekommen. Und wir wissen von mindestens 8 Briefen, die unterwegs sind.
Falls also einer von euch von der Muße geküsst werden sollte und mir einen Brief schreiben möchte, und er meine Adresse schon hat, dann schickt sie bitte NICHT mehr an diese Adresse.
Denn ich werde meine Briefe jetzt an eine andere Wohnung schicken lassen, weil dort kommen alle Briefe nach ca. 2 Wochen an.
Die Adresse bekommt ihr natürlich auf Nachfrage gerne von mir (:

Es war einmal ein Wasserhahn der tropfte immerzu

Wasser ist was ziemlich cooles.
Man kann es trinken, man kann darin baden man wird sauber dadurch, aber wenn das Wasser in einer Wand ist, dann finde ich es nicht cool.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es dem Wasser in der Wand gefällt, weil sehen tut es dort nicht wirklich was. (Ist ja schließlich dunkel und eng (: )
Nun ja, ob es ihm gefällt oder nicht. Jetzt sitzt es jedenfalls in unserer Wand fest. Und wenn man die Wand genauer definieren will, dann ist es eine Wand und ein wenig von der Decke meines Zimmers.

Alles fing mit ein paar Flecken an, die mir Mittwoch Abend aufgefallen sind. Da fragte ich mich noch, warum mir die noch nicht aufgefallen sind.
Donnerstag musste ich um 6 aufstehen und wie ich so völlig verschlafen in meinem Zimmer stehe, sehe ich, dass aus den paar Flecken ein großer Fleck geworden ist.
Aber entweder haben Fina und ich inzwischen die russische Mentalität angenommen, oder wir waren einfach nur müde.
Denn obwohl wir den Fleck gesehen haben, wussten das Wasser in der Wand ist, haben wir uns nichts dabei gedacht und sind einfach auf Arbeit gegangen.
Im laufe des Tages haben wir uns dann doch ein paar Sorgen gemacht (obwohl ich zugeben muss, dass ich mir die meisten Sorgen um meine Karten an meiner Wand gemacht habe).
Deshalb haben wir dann unserer Koordinatorin gesagt, dass unsere Wand nass ist (so was wie Rohrbruch oder so, dass ist uns gar nicht in den Sinn gekommen).
Wie wir also schön arbeiteten und in der Sprachschule waren lief immer mehr Wasser die Wand herunter. Und inzwischen ist die Wand von beiden Seiten nass.
Sophie war schon eher zu hause, da sie momentan Besuch von ihrem Papa hat, und was sie so erzählt hat, habe ich in der Wohnung wirklich was verpasst.
Nachdem wir dann endlich unsere Koodinatorin erreicht haben, da sich die vom Vormittag plötzlich nicht mehr zuständig gefühlt hat, wurde der "Wasserrohrbruchnotfalldienstservice" angerufen.
Doch nicht nur der schaute sich unsere nasse Wand an, sondern auch unsere Nachbarn marschierten einfach in unsere Wohnung und fanden den Fleck sehr interesannt.
Meine Karten habe ich als erstes in Sicherheit gebracht (:

Uns wurde gesagt, dass dieser "Wasserrohrbruchnotfalldienstservice" vermutlich noch mal zu uns kommt in der Nacht, also sollten wir lange wach bleiben.
Er kam auch nochmal um 3 Uhr, aber nicht in die Wohnung sondern nur in die "Wohnung" über uns, aber da habe ich schon geschlafen.
Was für eine Wohnung über uns ist, dass wissen wir nicht. Bewohnt ist sie scheinbar nicht. Deswegen wurde sie einfach kurzerhand mit der Brechstange des Nachbarns aufgebrochen.
Nach einer kurzen Nacht, da ich heute ja wieder arbeiten war, ist das Loch im Rohr inzwischen geschlossen, aber die Wand immernoch nass.
Willkommen Doris!
Mal schauen, wie das noch weiter geht.

Weil wir auch gerade beim Thema "Kaputt" sind muss ich euch gleich noch etwas erzählen.
Wir haben eine neue Mitbewohnerin, sie heißt Doris und wohnt zusammen mit Hildegard in unserem Klo.
Aber der Reihe nach, wie wir zu Doris gekommen sind.
Vor gut 2 Wochen ist uns der Knauf von der Klospülung abgebrochen.
Aber Not macht bekanntlich erfinderisch und wer wären wir denn, wenn wir das nicht selbst hinbekommen hätten?
Fina und ich waren schon ziemlich stolz auf und, denn statt dem eigentlichen Knauf ziert jetzt ein Strick mit Korken unseren Spülkasten.Da das verdächtlich nach Haaren aussah bin ich dann in mein Zimmer gegangen, um Papier zu holen, da kam Fina hinter mir her gerannt und sagte: " Bettina, da fehlt noch was. Da müssen jetzt noch Augen und Mund ran."
Und wie sie das so sagt, drehe ich mich rum, das Papier in der Hand, weil ich die selbe Idee hatte.

Von einem schönen Abendspaziergang, meinem Tag in Peterhof berichte ich euch das nächste mal.
Das würde jetzt viel zu lang werden.

Aber ansonsten ist alles gut und mir geht es bestens.
Liebste Grüße,
eure Bettina (Obwohl wir jetzt festgestellt haben, dass ich im russischen auch "kleiner Mörenkeks" heiße (: )

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